Explosion von Böllern verletzt fünf Kinder in Kandern

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In Kandern kam es zu einem Vorfall, bei dem fünf Kinder verletzt wurden. Grund dafür war ein vermeintlich gefundener Böller, den die Kinder in einer Gruppe anzündeten. Die Explosion des Böllers verletzte einen Jungen schwer, jedoch sind mittlerweile alle verletzten Kinder wieder zu Hause und erholen sich von ihren Verletzungen.

Explosion eines Silvesterböllers verletzt fünf Kinder

Kinder von Rettungsdienst in Klinik gebracht (Foto: AdobeStock - Jörg Lantelme 162533402)

Kinder von Rettungsdienst in Klinik gebracht (Foto: AdobeStock – Jörg Lantelme 162533402)

Am Donnerstagnachmittag haben sich fünf Kinder bei einer Explosion eines Silvesterböllers verletzt, den sie in der Nähe der Gleise am Bahnhof Kandern entzündet hatten. Die Kinder gaben an, den Böller gefunden zu haben. Ein zwölfjähriger Junge hielt den Böller, während ein gleichaltriges Mädchen ihn anzündete. Der Böller explodierte in der Hand des Jungen, wodurch er Verletzungen an der Hand erlitt.

Augenverletzungen vermutet bei Gesichtsverletzungen

Bei einem Vorfall erlitt ein Mädchen im Gesicht Verletzungen, die möglicherweise auch das Auge betrafen. Aufgrund der Schwere der Verletzungen entschied man sich dafür, sie zusammen mit einer begleitenden Person mit einem Rettungshubschrauber in die Universitätsklinik Freiburg zu bringen. Die anderen drei beteiligten Kinder wurden ebenfalls zur Untersuchung in die Kinderklinik gebracht. Glücklicherweise konnte alle Kinder später entlassen werden und die Polizei von Kandern untersucht den Vorfall, um herauszufinden, was geschehen ist.

Risiken bei Feuerwerken: Verletzungen als Hauptgefahr

Tote und Verletzte durch Raketen und Böller jährlich zu beklagen (Foto: Adobestock - Lumistudio 254272777)

Tote und Verletzte durch Raketen und Böller jährlich zu beklagen (Foto: Adobestock – Lumistudio 254272777)

Die pyrotechnische Industrie schätzt, dass die Menschen in Deutschland in diesem Jahr rund 120 Millionen Euro für Silvesterraketen und -böller ausgeben werden. Doch das Vergnügen hat seinen Preis. Feuerwerk kann zu schweren Verletzungen führen, und es ist wichtig, sich der Gefahren bewusst zu sein.

Hände sind bei Feuerwerksunfällen besonders gefährdet.

Jedes Jahr werden in deutschen Großstadtkrankenhäusern in der Nacht von Silvester zahlreiche schwere Handverletzungen behandelt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie sind es etwa 50 bis 60 Fälle pro Krankenhaus. Auch für dieses Jahr wird eine ähnliche Zahl an Verletzungen erwartet. In der Regel sind Männer im Alter von 15 bis 30 oder 50 bis 60 Jahren betroffen, wobei Verbrennungen und abgetrennte Finger oder Fingerglieder zu den häufigsten Verletzungen zählen.

Beeinträchtigungen beim Greifen, Halten und Tastsinn bleiben

Feuerwerksverletzungen an den Händen können schwerwiegende Konsequenzen für die Betroffenen haben. Dr. Walter Schäfer, Experte für Handchirurgie, erklärt, dass die verletzten Hände oft nicht mehr vollständig funktionsfähig sind, auch wenn medizinische Maßnahmen wie Operationen ergriffen werden. So kann es zu Einschränkungen beim Greifen, Halten oder Tastsinn kommen, die sich negativ auf das Leben der Patienten auswirken können.

„Schäden am Gewebe können Hand und Finger dauerhaft beeinträchtigen.“

Wer Silvester mit Feuerwerkskörpern feiert, setzt sich einem erheblichen Verletzungsrisiko aus. Prof. Joachim Windolf von der Universitätsklinik Düsseldorf warnt vor Gewebeschäden, die durch den Explosionsdruck entstehen können. Diese Schäden sind nicht immer sofort erkennbar und können sich schleichend verschlimmern. Wenn das geschädigte Gewebe nicht behandelt wird, kann es zu einer zusätzlichen Druckerhöhung kommen, die die Durchblutung der Hand beeinträchtigt und zu irreparablen Schäden an den Fingern führen kann.

Silvester gilt als eine der gefährlichsten Nächte des Jahres, besonders für unsere Ohren. Der Grund hierfür liegt in der hohen Lautstärke von Feuerwerkskörpern und explodierenden Böllern. Laut dem Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte kann ein Knaller in unmittelbarer Nähe eine Lautstärke von bis zu 190 Dezibel erreichen, was deutlich über dem Schmerzschwellenwert liegt. Dies kann zu Verletzungen des Innenohrs führen, die sich in Form von Tinnitus oder sogar einem Hörverlust bemerkbar machen können. Laut der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie erleiden jedes Jahr etwa 8000 Menschen in Deutschland Verletzungen des Innenohres durch ein Knalltrauma, von denen ein Drittel bleibende Schäden davonträgt.

Schallenergie in hohen Dosen schädigt das Innenohr.

Dr. Michael Deeg, ein Facharzt für HNO-Heilkunde und Tauchmedizin sowie Sprecher des Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte, erklärt, dass die Impulsdauer des Schalls bei einem Knall extrem kurz ist – oft unter drei Millisekunden. Die hohe Schallenergie führt nicht zu einer Schädigung des Trommelfells, sondern zu Schäden am Innenohr. Ab einem Wert von 150 Dezibel ist mit Schäden zu rechnen. Es ist wichtig zu beachten, dass der Übergang vom Knall- zum Explosionstrauma bei einem Silvesterfeuerwerk fließend sein kann. In einigen Fällen kann es zu einem Explosionstrauma kommen, wenn Menschen Kanonenschläge in ihre Kapuze stecken.

Taubheit als mögliches Ende

Ein Knalltrauma ist eine akute Verletzung des Gehörs, die durch einen plötzlichen und sehr lauten Knall verursacht wird. Typische Symptome sind ein sofortiges Gefühl des Gehörverlustes und starke Ohrgeräusche. Bei schwereren Fällen kann die Hörschwelle erheblich absinken, was zu einer dauerhaften Schädigung des Gehörs führen kann. Es ist wichtig, die Auswirkungen eines Knalltraumas ernst zu nehmen und sofort einen Arzt aufzusuchen.

Wenn sich Hörstörungen bemerkbar machen, sollten Betroffene nicht zögern, einen HNO-Arzt aufzusuchen. Eine mögliche Therapieoption ist eine Infusionsbehandlung mit Kortison, die über mehrere Tage durchgeführt wird. Eine weitere Möglichkeit ist die hyperbare Sauerstofftherapie, bei der Patienten unter erhöhtem Druck reinen Sauerstoff atmen. Durch eine frühzeitige Behandlung können dauerhafte Schäden vermieden werden.

An Silvester sollte man unbedingt einen Hörschutz tragen, um möglichen Gehörschäden vorzubeugen. Der Berufsverband der HNO-Ärzte empfiehlt hierbei Ohrstöpsel oder Kapseln, welche je nach Schutzwirkung eine Verringerung der Schallstärke um bis zu 40 Dezibel bewirken können. Wer sich in einer Umgebung befindet, in der ungeordnet und unkontrolliert geböllert wird, sollte besonders auf den Schutz des Gehörs achten. Sollte kein Hörschutz zur Verfügung stehen, kann auch ein Stück Zellstoff, wie zum Beispiel ein Taschentuch, ins Ohr gesteckt werden.

Feuerwerk und Augenschutz: Tipps für Silvester

Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) hat im Rahmen einer Umfrage das Ausmaß von Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper während der Silvesterfeierlichkeiten 2016/17 untersucht. Von den 350 gemeldeten Fällen wurden 41 Augenkliniken ausgewertet. Es zeigte sich, dass ein Drittel der Betroffenen Kinder oder Jugendliche waren. Dies ist ein alarmierendes Ergebnis, da es darauf hinweist, dass der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor den Gefahren von Feuerwerkskörpern verbessert werden muss.

Es ist bekannt, dass die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel mit Feuerwerkskörpern einhergehen, die jedoch auch Risiken und Gefahren für die Augen mit sich bringen. Laut einer Studie von Prof. Hansjürgen Agostini von der Klinik für Augenheilkunde am Uniklinikum Freiburg, waren bei den meisten Feuerwerksunfällen junge Erwachsene im Alter von 18 bis 30 Jahren betroffen. Interessanterweise haben nur die Hälfte der Kinder den Feuerwerkskörper selbst gezündet. Die Studie zeigt, dass 25 Prozent der Patienten schwere Verletzungen an Horn-, Bindehaut oder Augenlid erlitten haben und bei 10 Prozent der Betroffenen mit einem Sehverlust gerechnet werden muss.

Unbeteiligte laufen hohes Schadensrisiko

Die Ergebnisse der Studie, die im Ernst von Bergmann Klinikum in Potsdam durchgeführt wurde, bestätigen den Trend internationaler Studien. Es gibt eine besorgniserregende Anzahl von Verletzungen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen während der Silvesterfeierlichkeiten. Eine besonders alarmierende Tatsache ist, dass das Risiko, als unbeteiligter Zuschauer oder Passant verletzt zu werden, hoch ist. Die DOG empfiehlt daher, das Abbrennen von Feuerwerkskörpern den ausgebildeten Pyrotechnikern zu überlassen. Falls man dennoch nicht auf das Feuerwerk verzichten möchte, sollte man eine Schutzbrille tragen.

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